Active Sourcing im neuen Jahr – Interview mit Jan Hawliczek

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Interview mit Jan Hawliczek
Active Sourcing im neuen Jahr

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Prospective Media führt mehrmals pro Jahr erfolgreich das modular aufgebaute “Sourcing Lab” zum Thema Active Sourcing durch. Die Workshops werden von «Die Grüne 3» geleitet, die unter #humanizingdigitalHR Firmen bei der Mitarbeiterrekrutierung berät. Wir haben uns mit Jan Hawliczek – Gründer, Trainer, Speaker, Recruiter, Sourcer und Berater – zum Thema Active Sourcing unterhalten.

Jan, wir haben schon früher mit dir zum Thema Active Sourcing gesprochen. Was hat sich bei dem Thema in den letzten zwei Jahren verändert?

Der Markt ist nochmals viel enger geworden. In den letzten zwei Jahren sind deutlich mehr Recruiter:innen und Sourcer:innen auf die Social-Media-Plattformen gekommen und nutzen diese auch in meiner Definition von Sourcing als Outbound Massnahme – gehen also per Direktnachricht direkt auf die Zielgruppe zu. In diesem Zuge sehe ich zwei krasse Trends bzw. vielmehr Richtungen, wie dann mit Sourcing umgegangen wird. Richtung 1: Masse statt Klasse. Richtung 2: Professionalisierung und Aufbau von nachhaltigen Netzwerkstrukturen.

Active Sourcing: Jetzt mehr denn je?

Für mich ein klares: Ja! Jetzt mehr denn je anwenden aber auch hinterfragen, was Active Sourcing wirklich im Stande ist zu leisten: echtes, nahes Netzwerk zu definierten Zielgruppen.
Active Sourcing ist nicht der Feuerlöscher oder letzte Notnagel – sondern kann ein strategischer Eckpfeiler einer Gesamtrekrutierungs-Strategie sein.

Wie berechnet sich der Zeitaufwand für erfolgreiches Active Sourcing und infolgedessen die Kapazität dafür innerhalb eines Teams?

So einfach kann die Frage leider nicht beantwortet werden, da sie von sehr vielen Rahmenbedingungen abhängig ist – wie beispielsweise der zu begeisternden Zielgruppe, der Anzahl der zu betreuenden Vakanzen, der Zusammenarbeit mit dem Kunden/Fachbereich (hier auch das Mindset beachten), dem Know-how der Recruiter:innen, dem Toolkit innerhalb des Unternehmens, also welche Lizenzen vorhanden sind, etc.. Was ich aber im Grundsatz als wichtig erachte: Active Sourcing kann nicht nur ein weiterer Rucksack sein, den wir den Kolleg:innen aufsetzen und einfach auf “gut Glück” loslaufen lassen. Allein eine LinkedIn-Recruiter-Lizenz macht noch kein gutes Active Sourcing aus!

Auf welche Auswertungen/Zahlen ist beim Active Sourcing Verlass?

Wenn ich das wüsste, hätte ich schon eine schöne kleine Wohnung in den Schweizer Alpen… Welche KPI’s die “passenden” sind, müssen Unternehmen als persönliche Rahmenbedingungen definieren. Ich selber finde jedoch folgende Zahlen, unabhängig von Voraussetzungen, sehr spannend:

  • Rückmeldequote auf Erst- und Zweitansprache (wieviel Prozent antworten)
  • Antwortzeiten und -qualität des Fachbereichs
  • Passgenauigkeit der vorgestellten Kandidat:innen
  • Aufbau- und Netzwerkstärke der Sourcer:innen

Active Sourcing bei Personaldienstleistern: Ist auch das bald ein Muss, um als Unternehmen überhaupt noch bestehen zu können?

Ich dachte, das war das, was die Personaldienstleister noch von Corporate Recruiter:innen unterschieden hat in den letzten Jahren? Ja, für mich ein ABSOLUTES Muss. Aber auch hier –mit Herz und Hirn! Als Personaldienstleister sollte man natürlich auch immer die Frage beantworten können: Welchen Mehrwert können wir jetzt auch den Kandidaten durch unser Tun liefern.

Wie unterscheidet sich der Mindset eines klassischen Recruiters von demjenigen eines Active Sourcers?

Die Frage, die sich mir stellt, ist: Gibt es überhaupt noch den “klassischen” Recruiter in Zukunft? Oder sehen wir nicht doch auch im Recruiting nochmals weitere Spezialisierungen neben dem Active Sourcing? Zum Beispiel auch den HR/Recruiting Data Analyst, den HR Marketeer, den Candidate Manager, den Pre-Onboarding-Manager usw. Um deine Frage aber zu beantworten: Der Active Sourcer ist vom Mindset her eher ein hoch professioneller Vertriebler und je nach Zielgruppe mehr oder weniger Hacker/IT’ler. Wer dieses Mindset aus der Verbindung von Empathie und technischem Know-how vereint, ist sehr gut im Active Sourcing aufgehoben.

Alle tummeln sich auf LinkedIn und fischen im selben Teich. Welches sind die Voraussetzungen, die innerhalb einer Firma gegeben sein müssen, um den Fisch auch wirklich zu fangen und nicht mehr vom Haken zu lassen?

Ich glaube, dass auch LinkedIn langsam Gefahr läuft, total überfischt zu sein. Wenn wir bei diesem Bild bleiben wollen. Und wie auch auf den Meeren dieser Welt – ein menschengemachtes Problem! Um den Kandidaten nicht mehr vom Haken zu lassen, gehören für mich erstmal Wertschätzung sowie Kommunikation auf Augenhöhe zu den beiden wichtigsten Faktoren. Man glaubt es kaum, aber die letzten Wochen zeigen es immer mehr, dass selbst diese Grundtugenden bei weitem noch nicht überall gegeben sind: Ein zeitnahes Feedback auf Rückfragen von Kandidat:innen bleibt bei vielen Unternehmen so zum Beispiel oft aus. Dabei sind es nur schon diese Dinge, die darüber entscheiden, ob sich ein Kandidat für ein Unternehmen begeistern kann oder eben nicht.

Wollen auch Sie zum Active-Sourcing-Profi werden? Das Sourcing Lab von Prospective Media findet dreimal pro Jahr statt und bietet – je nach Wissensstand des Teilnehmenden – unterschiedliche Module an. Anmeldungen zum Sourcing Lab sind jederzeit möglich.

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